Pflege und Zucht von Julidochromis marlieri (Schachbrett-Schlank-Cichlide)
Text: Klaus Breitenstein
Aus dem Tanganjika-See in Afrika kommt der Julidochromis marlieri, zu Deutsch: Schachbrett-Schlank-Cichlide. Dieser Fisch hat gegenüber den meisten Fischen aus dem Tanganjika-See für den Aquarianer den Vorteil, dass er nicht allzu gross wird und somit von den meisten "Normalaquarianern" gehalten und gezüchtet werden kann. Die Tiere erreichen in der Freien Natur eine Länge von ca. 15 cm. Die in den Aquarien gepflegten und nachge-züchteten Tiere erreichen eine Länge von ca. 10 cm. Julidochromis marlieri ist ein sehr friedlicher Vertreter seiner Gattung. Wenn man diese Fische pflegen oder nachzüchten will, schafft man sich am besten einen kleinen Trupp von 5 bis 8 jungen Tieren an. Die Geschlechter lassen sich bei den Jungtieren noch nicht unterscheiden. Erst ab einer Länge von ca. 7 cm kann man die Geschlechter erkennen. Männchen bekommen mit zunehmendem Alter einen Fettbuckel auf dem Kopf. Um ein Julidochromis - Aquarium optimal einzurichten, werden Felsenaufbauten im Aquarium benötigt. Am besten eignen sich dazu Schieferplatten (Lavasteine mit vielen Löchern sind auch möglich), die so aufeinander geschichtet werden, dass möglichst viele Hohlräume und Spalten entstehen. Bepflanzen kann man das Aquarium nach eigenem Geschmack, da diese Tiere höhere Pflanzen nicht antasten und auch nur in der Nähe des Laichplatzes ein wenig buddeln. Das Wasser sollte nach Möglichkeit mittelhart bis hart (pH-Werte 7,5 bis 8,5; 12 bis 16 dGH; Wassertemperatur 26°C) sein. Die Futterfrage bei Julidochromis marlieri ist kein Problem. Diese Fische fressen alles, was sie bewältigen können: Mückenlaven, Wasserflöhe, Cyclops, Grindal, Enchyträen und Trockenfutter. Meine Zuchterfolge erzielte ich in einen kleinen 75 i Aquarium mit den Massen 50x50x30 cm. Dieses Aquarium richtete ich wie oben beschrieben ein und setzte eine kleine Gruppe von 5 jungen etwa 3 cm großen Julidochromis marlieri hinein. Nach ca. 8 Wochen hatte sich ein Pärchen aus dieser Gruppe gebildet und begann ihr Revier zu verteidigen. Die übrigen Julidochromis marlieri wurden in die äußersten Ecken des Aquariums vertrieben. Nun war es an der Zeit, die übrigen Tiere aus dem Aquarium zu entfernen, bevor sie zu Tode gehetzt wurden. Mit zunehmender Zeit wurde das Weibchen fülliger: man konnte deutlich sehen, dass das Weibchen Laich angesetzt hatte. Das Weibchen kümmerte sich um den Ablaichplatz und begann die Decke der Ablaichhöhle zu reinigen. Julidochromis-Arten laichen an der Oberseite der Ablaichhöhle ab. In den nächsten Tagen laichten die Tiere ab. Das Gelege war, wie zu vermuten, an der Oberseite der Ablaichhöhle plaziert. Es waren ca. 50 recht große, bernsteinfarbene Eier, die an kurzen Fäden an der Höhlendecke hingen. Die Eltern bewachten das Gelege, und beide lutschten von Zeit zu Zeit die Eier ab. Nach ungefähr 48 Stunden begannen die kleinen Fische zu schlüpfen. Die Embryonen hatten Schwänzchen bekommen und hingen an der Decke. Nach weiteren 5 Tagen begannen die Jungen an der Decke herumzurutschen. Es war erstaunlich, das die Jungen nicht von der Decke gefallen sind. Nun war es an der Zeit, die Jungtiere mit frisch geschlüüen Artemia-Nauplien zu füttern. Die Tiere wuchsen rasch heran. Nach ca. 14 Tagen hatten sie eine Länge von 1 cm erreicht und wurden nun mit Cyclops-Nauplien gefüttert. Die Jungen hatten ihre Bruthöhle verlassen und erkundeten das Aquarium. Nach ca. 8 Wochen begann das Julidochromis marlieri Pärchen erneut zu laichen. Die Jungtiere wurden von den Eltern nicht behelligt und in Ruhe gelassen. Nach etwa einen halben Jahr hatte ich vier Generationen von Julidochromis marlieri im Aquarium. Nun wurde es Zeit, die vielen Jungen aus diesem Aquarium zu entfernen und in ein größeres Aquarium zur weiteren Aufzucht zu setzen. Dazu musste ich leider das gesamte Aquarium leer räumen, denn die Jungen verkrochen sich blitzschnell in den Felsspalten. Diese Aktion hat dem Zuchtpaar nicht geschadet und es hat nach einiger Zeit wieder abgelaicht.